Max Schmeling

Max Schmeling zu treffen und kennen zu lernen, war eines meiner eindrucksvollsten Erlebnisse in den langen Jahren meines Lebens für und mit dem Boxsport. Es war am 7. Dezember 1989 als ich vom Hotel Caesars Palace als Ehrengast zum Weltmeisterschafts-Fight zwischen Sugar Ray Leonhard und Roberto Duran eingeladen wurde. Es war schon das dritte mal, dass diese beiden Boxer sich in einem WM-Kampf gegenüber standen. Der Kampf fand dieses mal im damals neu eröffneten Hotel Mirage statt. Hier traten auch die großen Illusionisten Siegried und Roy in ihrer Super-Show auf, bis der schreckliche Unfall mit Roy und seinem weißen Tiger geschah.

Ich war damals noch ein großer Zocker, ein so genannter Highroller (so nennt man die Big Gambler in Las Vegas). Deshalb wurde ich früher und auch noch heute  sehr oft als VIP Gast nach Las Vegas eingeladen und bekam sowohl meinen Flug, Hotelkosten, bestes Ringside-Plätze und alle anfallenden Spesen von meinem Stammhotel Caesars Palace bezahlt. Beim diesem Boxkampf im Mirage sah ich das erste Mal in meinem Leben Max Schmeling live. Ich konnte das kaum glauben, da ich wusste, dass Max Schmeling in Deutschland schon seit Jahrzehnten keine Boxveranstaltungen mehr besuchte. Ich sah dort an der Seite neben  Max Schmeling, Jack Swarner, einen guten Freund, der früher Vice-President im Caesars Palace und jetzt Präsident des „Sands Hotel“ auf dem Strip war. Ich saß ganz vorne im VIP-Bereich und Jack ging mit Max Schmeling direkt an meiner Sitzreihe vorbei. Er blieb stehen, begrüßte mich überschwänglich und  stellte mir Max Schmeling vor, während um uns die Kameras der Reporter  klickten. So kam ich auch zum ersten Foto mit Max Schmeling, das mir dann Jack, der es sich von einem Fotografen besorgt hatte, schenkte . Später, am Ende der Veranstaltung,  fragte Jack mich, ob er mir damit einen Gefallen tun könne, wenn er speziell  für mich und meinen Sohn  Titus, mit Max Schmeling ein Privat-Dinner arrangieren würde. Er hatte wohl gemerkt wie beeindruckt ich von der Person Max Schmeling war. Ich dachte, dass dies wohl nur eine mehr oder wenig leere Versprechung ist und nahm dieses Angebot zwar an, aber nicht ganz so ernst. „Also Ebby, ich schicke Dir unsere Limousine in einer Stunde zum Caesars“, sagte Jack und ließ mich ungläubig zurück. Als ich nach einer Stunde mit meinem, damals zwölfjährigen Sohn Titus, den ich auf meinem Vegas-Trip dabei hatte, aus der Tür des Caesars Palace trat, fuhr gerade die Lincoln-Limousine des Sands Hotels vor um mich abzuholen. Die Limousine war so lang, dass sie zu Hause in Niedernhausen-Wildpark, wo ich damals noch wohnte, gar nicht hätte in meine Strasse einbiegen können. Langsam glaubte ich an das Unglaubliche. In der Halle des „Sands“ wartete Jack Swarner schon auf mich und führte mich in einen private dining room, einen  wunderschönen Raum im Rokokostil. Hier war bereits die Tafel für 5 Personen gedeckt, ich erinnere mich noch genau an das wunderschöne vergoldete Tafelgeschirr. Kurz darauf betrat Max Schmeling mit einem älteren Herrn an der Seite den Raum. Jack stellte uns nun noch einmal offiziell vor. Max Schmeling sagte, dass er mich aus Zeitungsberichten  und vor allem aus dem Boxsport-Magazin kenne, was mich natürlich unglaublich stolz machte. Der ältere Herr an Schmelings Seite war ein gewisser Henry Levin, er war der Besitzer des „Sands Hotels“ in dem wir gerade zu Gast waren und ich erfuhr, dass Max Schmeling ihn und seinen Bruder 1938 in der Reichskristallnacht, Unterschlupf vor den Schergen des Naziregimes gewährt und ihm zur Flucht in die USA verholfen hatte. Aus diesem Anlass wurde ein Tag zuvor, am 6. Dezember 1989, auf Antrag von Henry Levin, Max Schmeling zum Ehrenbürger von Las Vegas ernannt und  dieser Tag  künftig im US-Bundesstaat Nevada als Max-Schmeling-Tag gefeiert. Die Sitzordnung an der Tafel war vorgegeben und Max Schmeling saß beim Dinner exakt zwischen meinem Sohn Titus und mir. Hiervon gibt es auch noch ein  paar wunderschönes  Fotos, die mir als Erinnerung an diesen unvergesslichen Tag geblieben sind. Es wurde, wohl typisch amerikanisch, als Hauptgericht Hummer und Steak serviert und ich muss sagen, dass ich noch nie vorher und auch danach  niemals wieder solch große Hummer gesehen habe, wie diese, die an diesem Abend aufgefahren  wurden. Ich sprach Max Schmeling, der damals auch schon 84 Jahre alt war, an, wie er denn in seinem hohen Alter noch so fit geblieben ist. Er erzählte mir, dass er zu Hause in Hollenstedt täglich im Schwimmbad noch eine Stunde schwimmen würde. Im weiteren Gespräch konnte ich feststellen, dass Schmeling relativ gut über den deutschen Boxsport informiert war. Besonders beeindruckt hat mich, wie geistig intakt Schmeling noch war und welche unsagbare eindrucksvolle Aura diesen Mann umgab. Nach circa eineinhalb Stunden verabschiedeten wir uns. Max Schmeling zu treffen und kenne lernen zu dürfen, zählt auch heute noch zu den eindrucksvollsten Erlebnissen in meinen langen Jahren mit dem Boxsport.

Ich möchte nachstehend  in einer Biografie, noch einmal die Stationen und Höhepunkte der Boxlegende Max Schmeling wiedergeben:

Biografie

•          1905: am 28. September wird Max Schmeling in Klein Luckow Brandenburg als Sohn des Steuermanns Max Schmeling und dessen Frau Amanda (geb. Fuchs) geboren.

•          1906: Die Familie zieht nach Hamburg, wo der Vater bei der Hamburg-Amerika Linie angestellt ist.

•          1919: Schmeling beginnt eine kaufmännische Lehre in einer Annoncen-Spedition.

•          1921: Ein Boxfilm weckt in Schmeling das Interesse für den Boxsport.

•          1922: Um das Boxen richtig erlernen zu können, geht er ins Rheinland, das Zentrum des Boxsports in Deutschland. Schmeling ist als Arbeiter in einer Düsseldorfer Brunnenbaufirma beschäftigt.

•          1923: Sein Arbeitgeber versetzt ihn nach Köln-Mülheim. Er tritt dem Mülheimer Box-Club bei.

•          1924 beginnt Schmeling seine Profi-Boxkarriere, die ihn frühzeitig und mehrmals nach New York führt – das damalige Mekka des Profiboxens. Dort lässt er sich von dem einheimischen jüdischen Manager Joe Jacobs vertreten.

•          1927 wird Max Schmeling Europameister im Kampf gegen den Belgier Fernand Delarge in den Dortmunder Westfalenhallen.

•          Am 12. Juni 1930 kämpft er gegen Jack Sharkey um den vakanten Weltmeister-Titel im Schwergewicht. Nach einem regelwidrigen Tiefschlag seines Gegners in der 4. Runde kann Schmeling nicht weiterkämpfen, wird aber durch dessen Disqualifikation zum Weltmeister erklärt. Bis heute ist Schmeling der einzige Weltmeister, der seinen Titel durch eine Disqualifikation seines Gegners erhielt.

•          Am 3. Juli 1931 verteidigt er seinen Titel durch technischen K.O. in der 15. Runde gegen den US-Amerikaner Young Stribling.

•          Am 21. Juni 1932 kommt es in New York zum Rückkampf gegen Sharkey. Dem Amerikaner wird diesmal jedoch nach 15 Runden der Sieg nach Punkten und damit der WM-Titel zugesprochen, in den Augen auch vieler Amerikaner ein Skandalurteil.

•          1933: Max Schmeling heiratet am 6. Juli die deutsch-tschechische Filmschauspielerin Anny Ondra, die er bereits 1930 kennenlernte. Ondra gründet 1930 mit Karel Lamač in Deutschland die Ondra-Lamac-Filmgesellschaft. Nach der Heirat dreht die als Stummfilmdiva berühmte, blonde Schönheit nur noch wenige Filme. Das vermeintliche Traumpaar zieht sich immer mehr zurück.

•          1934, 26. August: Sieg über Walter Neusel (1907-1964) in Hamburg. Dem Kampf wohnen 100.000 Menschen bei, die bis heute größte Zuschauermenge bei einer Boxveranstaltung in Europa.

•          1935: Die Nationalsozialisten fordern Schmeling auf, sich von seiner tschechischen Frau und seinem jüdischen Manager Joe Jacobs (1899-1940) zu trennen und sich von seinen jüdischen Freunden zu distanzieren. Er weist die Forderungen zurück.

•          Herbst: Wegen der Nürnberger Gesetze und des in Deutschland herrschenden Antisemitismus erwägt das amerikanische Olympische Komitee den Boykott der Olympischen Spiele in Berlin. Als international bekanntester deutscher Sportler überzeugt Schmeling im Auftrag des NS-Regimes die Amerikaner von der Teilnahme. Später bezeichnet er diese Fürsprache als „grenzenlose Naivität“.

•          Schmeling gewinnt in Hamburg einen Boxkampf gegen den Amerikaner Steve Hamas.

•          1936: Schmelings berühmtester Kampf geht allerdings nicht um eine Weltmeisterschaft. Am 19. Juni kämpft er in New York gegen den so genannten „Braunen Bomber“ Joe Louis, der als unschlagbar gilt, aber damals noch nicht Weltmeister ist. Schmeling studiert analytisch Filme seines Gegners, findet einen Schwachpunkt in der Deckung, und überrascht die Boxwelt, indem er Louis schon früh hart treffen kann und dann durch K.O. in der 12. Runde besiegt. Dieses Ergebnis ist auch ohne WM-Titel aus deutscher Sicht die bis dahin größte Überraschung im Boxsport und wird von der NS-Propaganda politisch missbraucht als „Beweis für die Überlegenheit der arischen Rasse“. In den Kinos wird der Kampf unter dem Titel „Max Schmelings Sieg – ein deutscher Sieg“ aufgeführt.

Durch den Sieg über Joe Louis war Max Schmeling zum Herausforderer für den amtierenden Weltmeister Jimmy Braddock avanciert. Der Titelkampf war für Juli 1937 angesetzt. Zum Wiegen erschien Jimmy Braddock dann allerdings nicht, woraufhin ihm die New Yorker Boxkommission mit der lächerlichen Strafe von 1.000 Dollar belegte. Der wahre Hintergrund für das Fernbleiben wurde wenig später offenbar. Braddock hatte längst einen Vertrag über einen Titelkampf mit Joe Louis unterschrieben. Eine geheime Zusatzklausel sicherte ihm für die Dauer von zehn Jahren aus allen Einkünften seines Gegners eine Provision von zehn Prozent. Erwartungsgemäß siegte Joe Louis über Braddock und verteidigte anschließend seinen Titel 25 Mal.

•          Im Juni 1938 bekommt Schmeling – erneut in New York – die zweite Chance, wieder Weltmeister zu werden, da Louis einen Rückkampf gegen den einzigen Mann will, der ihn geschlagen hat. Schmeling wird dabei sowohl von deutscher als auch von internationaler Seite als Vertreter des inzwischen an die Macht gekommenen NS-Regimes gesehen (aus persönlicher Sicht wohl zu Unrecht, da Schmeling stets Distanz zur NS-Ideologie wahrte und während der Reichskristallnacht zwei Juden in seinem Hotelzimmer Unterschlupf gewährte), was dem Kampf eine äußerst brisante politische Dimension verleiht. Diesmal begeht Louis nicht mehr den Fehler der tiefliegenden, linken Hand, schlägt lange Geraden zu Schmelings Kopf, und treibt ihn gleich zu Beginn der Runde zurück. Nach rund einer Minute landet Louis einen schmerzhaften Treffer auf Schmelings linke Niere, kurz darauf weitere entscheidende Kopftreffer. Schmeling geht mehrmals zu Boden, steht aber immer wieder auf, bevor der Kampf schließlich abgebrochen wird. Louis gewinnt souverän in der ersten Runde. Dies war Schmelings letzter Boxkampf in den USA.

•          1939, 2. Juli: Gewinn der Europameisterschaft im Schwergewicht gegen Adolf Heuser (1907-1988). Es ist Schmelings vorerst letzter Boxkampf.

•          1940: Einberufung in die Wehrmacht.

•          1943: Aufgrund seiner Verletzung wird Schmeling aus der Wehrmacht entlassen und bis Ende des Kriegs zum Dienst in Kriegsgefangenenlagern eingesetzt.

•          1946: Schmeling übersiedelt nach Hamburg.

•          1947: 22. Januar: Er erhält von der US-Militärregierung in Deutschland die Boxerlaubnis für die amerikanische Besatzungszone.

•          1947: 28. September: Finanzielle Not zwingt Schmeling, nach acht Jahren wieder in den Ring zu steigen.

•          1948, 31. Oktober: In Berlin bestreitet er seinen letzten Kampf. Nach 56 Siegen in 70 Profikämpfen beendet Schmeling seine aktive Laufbahn. Dem Boxsport bleibt er als Ringrichter weiterhin verbunden.

•          ab 1952: Als Inhaber einer Coca-Cola-Lizenz etabliert er sich als erfolgreicher Unternehmer.

•          1971: Schmeling wird das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.

•          1977: Seine Autobiographie „Erinnerungen“ erscheint.

•          1987: Am 28. Februar stirbt seine Frau.

•          1991: Die karitative Max-Schmeling-Stiftung wird ins Leben gerufen.

•          Schmeling wird als erster Deutscher in die „Hall of Fame“, die Ruhmeshalle des Boxsports, aufgenommen.

•          1996: Eröffnung der Max-Schmeling-Halle in Berlin.

•          2004: Aus Anlass seines 99. Geburtstages gibt die Österreichische Post eine Briefmarke mit Schmelings Portrait im Wert von 0,55 Euro heraus.

•          Er wird in der Fernsehsendung „Unsere Besten Sportler des letzten Jahrhunderts“ Sechster von über 500.

•          2005: Am 2. Februar stirbt Max Schmeling in Hollenstedt.

•          Aus Anlass seines Todes gab die Österreichische Post AG am 1. März, dem Tag der Trauerfeier für die Box-Legende, eine Sonderbriefmarke mit dem Schmeling-Porträt von George Grosz im Wert von 1 Euro heraus.

Wichtigste Kämpfe

•          02. August 1924 Düsseldorf, Tonhalle: t.K.o.-Sieg 6.Rd. gegen Jean Czapp

•          20. Februar 1925 Köln: keine Entscheidung 2 Rd (Schaukampf gegen Jack Dempsey)

•          24. August 1926 Berlin, Lunapark (DM Halbschwer): K.o.-Sieg 1.Rd. gegen Max Dieckmann

•          19. Juni 1927 Dortmund, Westfalenhalle: (EM Halbschwer) t.K.o.-Sieg 14.Rd. gegen Fernand Delarge

•          06. November 1927 Leipzig, Achilleion: (EM u. DM Halbschwer) K.o. Sieg 7.Rd. gegen Hein Domgörgen

•          06. Januar 1928 Berlin, Sportpalast: (EM Halbschwer) K.o.-Sieg 1.Rd. gegen Michele Bonaglia

•          04. April 1928 Berlin, Sportpalast: (DM Schwer) PS 15Rd gegen Franz Diener

•          23. November 1928 New York, Madison Square Garden: K.o.-Sieg 8.Rd. gegen Joe Monte

•          04. Januar 1929 New York, Madison Square Garden: PS 10 Rd gegen Joe Sekyra

•          22. Januar 1929 Newark, Armory Hall: K.o.-Sieg 1.Rd. gegen Pietro Corri

•          01. Februar 1929 New York, Madison Square Garden: t.K.o.-Sieg 9.Rd. gegen Johnny Risko

•          27. Juni 1929 New York, Yankeestadium: PS 15 Rd gegen Paolino Uzcudun

•          12. Juni 1930 New York, Yankeestadium: (WM Schwer) Dsq.-Sieg 4.Rd. gegen Jack Sharkey

•          03. Juli 1931 Cleveland, Muncipal Stadium: (WM Schwer) t.K.o.-Sieg 15.Rd. gegen Young Stribling

•          21. Juni 1932 Long Island, Bowl: (WM Schwer) PN 15 Rd gegen Jack Sharkey

•          26. September 1932 Long Island, Bowl: t.K.o.-Sieg 8.Rd. gegen Mickey Walker

•          08. Juni 1933 New York, Yankeestadium: t.K.o.-Niederl. 10.Rd. gegen Max Baer

•          13. Februar 1934 Philadelphia, Convention Hall: PN 12 Rd gegen Steve Hamas

•          13. Juni 1934 Barcelona, Montjuic-Stadion: Unent. 12 Rd gegen Paolino Uzcudun

•          26. August 1934 Hamburg, Dirt-Track-Bahn: t.K.o.-Sieg 9.Rd. gegen Walter Neusel

•          10. März 1935 Hamburg, Hanseatenhalle: t.K.o.-Sieg 9.Rd. gegen Steve Hamas

•          07. Juli 1935 Berlin, Poststadion: PS 12 Rd gegen Paolino Uzcudun

•          19. Juni 1936 New York, Yankeestadium: K.o.-Sieg 12.Rd. gegen Joe Louis

•          15. Dezember 1937 New York, Madison Square Garden: K.o.-Sieg 8.Rd. gegen Harry Thomas

•          30. Januar 1938 Hamburg, Hanseatenhalle: PS 12 Rd gegen Ben Foord

•          16. April 1938 Hamburg, Hanseatenhalle: K.o.-Sieg 6.Rd. gegen Steve Dudas

•          22. Juni 1938 New York, Yankeestadium: (WM Schwer) t.K.o.-Niederl. 1.Rd. gegen Joe Louis

•          02. Juli 1939 Stuttgart, Neckarstadion: (EM Schwer) K.o.-Sieg 1.Rd. gegen Adolf Heuser

Einberufung in die Wehrmacht

Schmeling, der die Anordnung des Reichssportführers ignoriert, sich von seinem amerikanisch-jüdischen Manager Joe Jacobs zu trennen, muss daraufhin als einziger deutscher Spitzensportler aktiv am Zweiten Weltkrieg teilnehmen.

Im Jahr 1940 wird er in die Wehrmacht einberufen.

Schmeling wird als Fallschirmjäger am 20. Mai 1941 beim ersten Angriff auf die von Großbritannien besetzte Mittelmeerinsel Kreta eingesetzt. Schmeling verletzt sich während des Absprungs (leichte Knöchelverstauchung), lässt sich im Lazarett behandeln und anschließend nicht k.v. schreiben. Das einer amerikanischen Zeitung gewährte Interview, in welchem er britische und griechische Kriegsrechtsverletzungen auf Kreta leugnet, bringt ihn in Konflikt mit der Wehrmachtsführung.

In fast allen Internet-Biographien heißt es, dass von 1941 bis 1944 Freunde von Schmeling im Widerstand in der Wehrmacht tätig gewesen seien. Auch an der Vorbereitung für das Attentat vom 20. Juli 1944 seien sie beteiligt gewesen. Er hätte diese persönlichen Kontakte ausgenutzt, um zahlreiche Juden und Regimegegner vor der Deportation in Konzentrationslager (KZ) zu bewahren.

Aufgrund seiner Verletzung wird Schmeling Ostern 1943 aus der Wehrmacht entlassen und bis Ende des Kriegs zum Dienst in Kriegsgefangenenlagern eingesetzt. Ab 1946 lebt Schmeling in Hamburg.

Er erhält am 22. Januar 1947 von der US-Militärregierung in Deutschland die Boxerlaubnis für die amerikanische Besatzungszone. Finanzielle Not zwingt Schmeling, nach acht Jahren am 28. September wieder in den Ring zu steigen.

Rückzug vom Boxsport

1948 zieht sich Schmeling ganz vom Boxsport zurück. Er bestreitet am 31. Oktober in Berlin seinen letzten Kampf gegen den Hamburger Richard Vogt, den er nach Punkten verliert.

Mit seinem großen Rivalen Joe Louis verbindet ihn bis zu dessen Tod 1981 nach den beiden Boxkämpfen eine Freundschaft. Er unterstützt ihn auch finanziell, da Louis mit der Steuerfahndung „Schwierigkeiten“ hat, die es ihm übel nimmt, dass Louis „politische“ Spenden während seiner Zeit in der Armee tätigte. Schmeling bezahlt sogar einen Teil der Beerdigungskosten von Louis.

Schmelings Kampfstatistik liegt bei 56 Siegen in 70 Profikämpfen (37 davon durch K.O.), 10 Niederlagen und 4 Unentschieden.

Nach seiner Boxkarriere lässt sich Schmeling mit seiner Ehefrau Anny Ondra in Hollenstedt bei Hamburg nieder und betreibt in Hamburg-Bramfeld die Generalvertretung Norddeutschland für Produkte aus dem Haus Coca-Cola. Sein ca. 8 ha großes Anwesen soll seiner Heimatgemeinde Wenzendorf (Gliedgemeinde der Samtgemeinde Hollenstedt) übertragen werden. Die Eheleute genießen und pflegen das Landleben und betreiben neben einer überregionalen Süßgetränkeabfüllerei auch eine <b>Hühnerfarm und Nerzzucht.</b>

Am 2. Februar 2005 stirbt Max Schmeling an einer schweren Erkältung in seinem Wohnort Hollenstedt. Die offizielle Trauerfeier fand am 1. März 2005 im Hamburger „Michel“ (St. Michaelis-Kirche) statt.

Ehrungen

•          Großes Bundesverdienstkreuz, 1971

•          International Boxing Hall of Fame, 1992

•          Ehrenbürger von Los Angeles

•          Ehrenbürger von Las Vegas

•          Ehrenbürger von Klein-Luckow, anlässlich seines 99. Geburtstages

•          Ehrenmitglied im Österreichischen Boxverband

•          Träger der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Feuerwehren für Zivilpersonen